Pfarrer Theodor Schmitz (1954 - 1962)

Pfarrer Theodor Schmitz   
Pfarrer
Theodor Schmitz

Zu seinem Nachfolger wurde Pfarrer Theodor Schmitz bestellt (geb. am 24. September 1916 in Essen, geweiht am 26. Oktober 1941), vorher Domvikar und Bischöflicher Sekretär. Die Einführung des neuen Pfarrers erfolgte durch den Erzpriester Msgr. Felix Hasse am Sonntag dem 19. September 1954 in einer Nachmittagsandacht. - Seine Haushälterin war Frl. Agnes Wojtacki.
1955 wurde die Kirche renoviert. "Da die ärgsten Wasserschäden seit Jahren immer an der Altarwand der Kirche aufgetreten waren (Westseite!), entschloss sich der Kirchenvorstand nach Rücksprache mit dem Architekten Zeh, in 5 cm Abstand von der Mauer eine Halbsteinwand aus Hohlsteinen zu errichten." Bei dieser Gelegenheit verschwanden die hinter dem damaligen Altar aufragenden sieben "Pfeiler". Die Spuren der Verdunkelungseinrichtungen wurden beseitigt und über der Empore eine Lüftungsklappe angebracht. Die Kirche wurde in hellen Farben ausgemalt, die Decke etwas heller als die Seitenwände.
"Die Begrenzungsmauern der großen Freitreppe zum Kirchenvorplatz waren durch Frostschäden rissig geworden und drohten einzustürzen. Sie wurden im Sommer 1955 neu errichtet; dabei wurden auch die vom Kunstschmiedemeister Friedrich Schrandt in Petershagen geschaffenen Lampen aufgestellt."
Küster war seit Gründung der Gemeinde Herr Paul Geiger aus Fredersdorf. Er wurde 1955 84 Jahre alt, und seine Tätigkeit übernahm am 1. Oktober 1955 Herr Heinz Kubon, ebenfalls aus Fredersdorf. Gleichzeitig wurde dessen Frau Edith als Kirchendienerin angestellt.
Vom 6. März 1955 ab durfte an jedem zweiten Sonntag bzw. Feiertag um 8.30 Uhr in der evangelischen Kirche Fredersdorf katholischer Gottesdienst gehalten werden. Das "ist für den südlich der Bahn gelegenen Teil Fredersdorf und für Vogelsdorf sicher die beste Lösung bis zur Ermöglichung der Errichtung einer eigenen Kapelle auf dem Grundstück in Vogelsdorf, das wir 1956 erwerben konnten und das genau in der Mitte der Südhälfte der Pfarrei liegt. - Bis zur Abtretung von Eggersdorf an die Pfarrei Strausberg im April 1956 wurde jeweils an dem anderen Sonntag um 8.30 Uhr in der evangelischen Kirche in Eggerdorf von mir Gottesdienst gehalten."
Nach der Kirchenvorstandswahl am 15.4.1956 wurde Herr Friedrich Rodat zum stellvertretenden Vorsitzenden wiedergewählt.
1956 mussten neue Fahrradständer geschaffen werden. "Wir entschlossen uns für ein Betonband entlang der Südwand der Kirche, das 48 Fahrräder aufnehmen konnte. Dadurch war auch die Möglichkeit der Entfernung des hässlichen Holzdaches gegeben, das höchstens Fahrrädern Schutz bieten konnte, aber die schönen architektonischen Linien unserer Kirche außerordentlich störte."
Als Organisten dienten in der Zeit von Herrn Pfarrer Schmitz Fräulein Erika Koschel, Fräulein Gertrud Kukulenz, Herr Ewald Geiger und Fräulein Gabriele Jereczek.

   Wappen Petershagen
    Wappen
    Petershagen

"Um für den Schmuck der übergroßen Altarwand etwas mehr Abwechslungsmöglichkeiten zu schaffen, gab ich zu den vorhandenen vier 'Fahnen' zwei neue in Auftrag. Auf einer sollte der Kirchenpatron, der hl. Hubertus, dargestellt sein, auf der anderen der hl. Petrus, der Petershagen den Namen gegeben hatte und dem bedauerlicherweise die Erbauer unserer Kirche das neue Gotteshaus nicht geweiht hatten, obwohl das vorreformatorische ihm geweiht war und im Wappen von Petershagen heute noch der Schlüssel zu finden ist (s. Feuerwehrhaus in der Eggersdorfer Str. (und Rathaus. E.D.)). Die beiden Fahnen wurden von dem Graphiker Wolfgang Parschau aus Eggersdorf-Süd, einem Mitglied der Gemeinde, hergestellt und zur Freude der Gläubigen am Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus im Jahre 1957 enthüllt."
Im Jahre 1957 reifte "der Plan zur Anschaffung eines Geläuts von drei Glocken. Wegen der schlechten Erfahrungen, die unsere Kirchengemeinden in zwei Kriegen mit Bronzeglocken gemacht hatten, konnte ich mich nicht entschließen, um Bronze bemüht zu sein, und ließ von der Firma Schilling" u. Lattermann / Apolda "drei Stahlglocken gießen, die schon Anfang Februar 1958 geliefert wurden." Die Glocken haben die Töne h' - d'' - e'', den Beginn des Te Deum. "Die größte Glocke, die Christusglocke, ist geschmückt mit dem Christuszeichen und trägt die Inschrift: 'Christus ist unser Friede', die zweite, die Petrusglocke, trägt die gekreuzten Schlüssel und das Wort: 'Du bist Petrus, der Fels', die dritte, die Marienglocke, das Marienzeichen und die Worte: 'Heilige Maria, bitte für uns.'" Die Glocken kosteten lt. Vertrag 2.730,- DM. Sie "wurden am Sonntag Laetare, dem 16. März 1958, durch Herrn Prälaten Drews benediziert und erfreuten schon am nächsten Sonntag die Gläubigen durch ihr schönes Geläut. Im Juni 1958 konnten dann noch die Läutemaschinen installiert werden - eine Geschenk des hochwürdigen Herrn Bischofs Dr. Julius Döpfner - , bald darauf auch eine Schaltuhr, so dass seit dem Sommer 1958 dreimal täglich die Marienglocke zum Engel des herrn ruft." - Die bisherige Glocke wurde später an das Vorseminar Schöneiche abgegeben.
"Ein großer Tag für unsere Gemeinde war das Katholikentreffen am 18. Mai 1958", (Sonntag nach Christi Himmelfahrt) "an dem sich die neun im jetzigen Archipresbyterat Strausberg zusammengeschlossenen Gemeinden beteiligten. Bischof Dr. Julius Döpfner wollte Pontifikalamt und Predigt halten, erhielt aber keine Einreisegenehmigung in die DDR mehr, so dass er unsere Gemeinde leider niemals kennenlernen konnte. - Pfarrer Radtke aus Weißensee übernahm freundlicherweise die Predigt am Vormittag, am Nachmittag sprach Pfarrer Otto Groß."
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1958 wurde das Dekanat Strausberg errichtet. Dazu wurden neun Gemeinden aus dem Dekanat Frankfurt (Oder) ausgegliedert. Erzpriester wurde Pfarrer Schmitz. Er blieb es bis zum 14. November 1961.
Zu der Kirchenvorstandswahl am 5. Oktober 1958 kandidierte Herr Rodat nicht mehr. Er verstarb am 18. November 1959 im Alter von 81 Jahren. - Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden wurde Herr Josef Suchomski / Fredersdorf gewählt.
"Zum 25jährigen Jubiläum unserer Kirche machte ich am Dreifaltigkeitsfest 1959 den Gläubigen den Vorschlag, unserem Gotteshaus eine Orgel zu schenken. Da der erste Opfergang am Fronleichnamssonntag mehr als 5.000,- DM erbrachte und auch sonst zahlreiche Spenden einkamen, konnte mit der Firma Schuke in Potsdam ein Bauvertrag über eine Orgel mit 16 Registern abgeschlossen werden. 1961 sollte die Bauzeichnung für das Gehäuse geliefert werden, für Herbst 1962 war der Einbau der Orgel vorgesehen." Der durch die Aufstellung der Orgel notwendig werdende neue Einstieg in den Turm wurde alsbald fertiggestellt, ebenso traf der Winderzeuger - ebenfalls ein Geschenk des Bischofs - ein, und eine verschließbare Tür zur Orgelempore wurde angebracht, die nach einer Zeichnung von Herrn Wolfgang Parschau von Kunstschmiedemeister Friedrich Schrandt geschaffen worden war.
"Altentag und Weihnachtsbescherung wurden von den Caritas-Helferinnen vorbereitet und durchgeführt." Sie arbeiteten unter der Leitung von Frau Martha Marquardt. - Die Vinzenz-Konferenz hörte zu bestehen auf.
Der Kreis Junger Familie wurde nach einiger Zeit der Krise geteilt in einen Elternkreis für Ehepaare mit schulpflichtigen Kindern und einen neuen Kreis Junger Familie.
Pfarrer Schmitz konnte 23 Konvertiten in die Kirche aufnehmen.
Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen "war im Erscheinungsbild in den acht Jahren manchem Wandel unterworfen, durch die Helfer und Helferinnen, die ich hatte oder auch nicht hatte, durch den Verlust des Schulunterrichts und vor allem durch die ständig geringer werdende Zahl der Kinder und Jugendlichen! Im Schuljahr 1954/55 hatte ich allein in der 8. Klasse 28 Schüler und Schülerinnen, und Glaubensstunde und Singekreise vereinten häufig 40 und mehr Jugendliche im Pfarrheim. - Gleich im Herbst 1954 richtete ich den Religionsunterricht in der Schule wieder ein, der in der für die Kirche schwierigen Zeit des Jahres 1952/53 verlorengegangen war. Es handelte sich jeweils um eine Stunde für die 1. - 3. Klasse und eine für die 4. - 8. Klasse in den vier Schulen von Petershagen, Eggersdorf und Fredersdorf, zu Anfang außerdem noch um eine Stunde in Alt-Vogelsdorf, die sich später wegen des Fehlens katholischer Kinder erübrigte. Außerdem erhielt jedes Kind noch eine zweite Unterrichtsstunde im Pfarrheim, aufgeteilt nach Altersstufen und bei der großen Zahl der Kinder in den ersten Jahren teilweise auch noch nach Jungen und Mädchen getrennt." In den Schulen wurden praktisch alle katholischen Kinder erreicht. "Ich habe es deshalb sehr bedauert, dass ich im Frühjahr 1958 aus den Schulen verdrängt wurde, beginnend mit der neuen Schule in Petershagen." - In den ersten Jahren hielt Pfarrer Schmitz alle Religionsstunden allein, etwa 15 - 16 pro Woche. Ab Mai 1957 hielt Frau Barbara Kliegel / Petershagen den Unterricht für die 1. und 2. Klasse und übernahm auch die "Frohe Herrgottstunde" für die vorschulpflichtigen Kinder, zunächst mit einer Stunde am Nachmittag, bald jedoch mit zwei Stunden am Vormittag.
Im Mai 1961 wurde eine Seelsorgehelferin angestellt: Fräulein Gertrud Mücke aus Zossen, die gerade ihre Ausbildung in Magdeburg beendet hatte. Sie bewohnte ein Zimmer in Petershagen, Rheinstr. 14.
Große Verdienste um die Jugend der Gemeinde hat sich Norbert Hoffman erworben. Er war ein aktiver Gruppenführer. Er hat mehrfach schöne Ferienfahrten vorbereitet und durchgeführt und auch immer wieder mit zäher Energie die Jugend zum Laienspiel gebracht.
Im Sommer 1961 wurde im Pfarrheim Parkettboden verlegt, im Frühjahr 1962 konnte eine seit langem geplante Entlüftungsanlage in der Kirche in Betrieb genommen werden.
Viel Zeit wandte Pfarrer Schmitz für Hausbesuche auf. "Es werden nur wenige Sonntage in den acht Jahren sein, an denen ich nachmittags nicht meine zwei bis vier Hausbesuche gemacht habe. Im Sommer, wenn die Tage lang waren, bin ich oft noch nach dem Unterricht zu einem Hausbesuch gefahren, sonst habe ich in der Woche dafür vor allem die unterrichtsfreien Zeiten benutzt."
Seit Herbst 1961 entstand unter der Leitung von Herrn Koch eine Bläsergruppe, die zum ersten Mal Ostern 1962 den Gemeindegesang begleitete.
Am 16. August 1961 wurde der bisherige Weihbischof Dr. Alfred Bengsch mit Sitz in Berlin-Weißensee als Nachfolger von Kardinal Döpfner zum Bischof von Berlin ernannt. Die Ereignisse des 13. August 1961 brachten die Notwendigkeit mit sich, die Verwaltung für den Ostteil des Bistums wesentlich auszubauen. So wurde Pfarrer Schmitz am 21. August 1961 zum Ordinariatsrat und am 11. September 1961 zum Vizeoffizial ernannt. Fürdie seelsorgliche Arbeit wurde Johannes Ruhl (geb. am 2. Juni 1926 in Berlin, geweiht am 27. Dezember 1958) zum Kaplan in Petershagen ernannt mit Wirkung vom 1. September 1961; er wohnte im elterlichen Hause in Fredersdorf-Nord. - Am Sonntag, dem 21. August 1962 feierte Pfarrer Schmitz zum letzten Mal das hl. Opfer mit der Gemeinde - und räumte am 21. August das Pfarrhaus. "Am Nachmittag des 26. August fand bei herrlichem Wetter und unter großer Beteiligung der Gemeinde auf unserem Spielplatz eine schöne Abschiedsfeier für mich statt, die von Herrn Kaplan und den anderen getreuen Helfern und Helferinnen mit viel Liebe und Mühewaltung vorbereitet war und mir etwas über den Abschiedsschmerz hinweghalf."